Wie rasch sich die Situation in einem Herkunftsland verändern kann, sah man ganz exemplarisch und dramatisch im Sommer 2021 in Afghanistan. Doch auch am Horn von Afrika (Tigray, Eritrea) entwickelt sich die Lage dramatisch in die Richtung von Krieg, Vertreibung, Menschenrechtsverbrechen und auch in Jemen tobt nach wie vor ein Bürgerkrieg. Die Asylbehörden und Gerichte versuchen, sich über die Lage in den Herkunftsländern ein mehr oder weniger ausgewogenes Bild zu machen, doch gross ist die Versuchung – unter dem Druck asylfeindlicher Politik – die Länderberichte so auszugestalten, dass man nicht „zu viele“ Flüchtlinge aufnehmen muss.
So hat z.B. das SEM – gestützt durch das Bundesverwaltungsgericht – die Asylpraxis gegenüber eritreischen Asylsuchenden in den letzten Jahren laufend verschärft und auch bezüglich Afghanistan behauptete das SEM noch im August 2021, es sei „zumutbar“, abgewiesene afghanische Asylbewerberinnen und –bewerber zurückzuschaffen.
Die „Begleitung“ der Länderberichte (Country of Origin Information, COI) des SEM und des BVG durch kritische Beobachter der Zivilgesellschaft ist deshalb eine wichtige Funktion von Freiwilligenorganisationen und NGOs. Auch wir von «Offenes Scherli» bleiben da aufmerksam dran.